Zwei Welten begegnen sich
Robert und Evelyne Gallay im Maggiatal
Im Jahr 2017 durfte das Museo di Valmaggia eine bedeutende, reiche Sammlung von Gemälden, Skulpturen, Skizzen, Fotografien und Notizen entgegennehmen, die zwischen 1940 und 1946, mitten im Zweiten Weltkrieg, vom Genfer Ehepaar Robert Gallay (1907-1986) und Evelyne Gallay-Baron (1901-1985) im Tessin realisiert wurden. Heute freut sich das Museum, diese Werke von grossem künstlerischem, historischem und ethnographischem Wert der Öffentlichkeit vorzustellen.
Während in Europa der Krieg tobt, verknüpft sich im Dorf Prato die Geschichte zweier Genfer Künstler mit der bäuerlichen Geschichte des Val Lavizzara. Es ist die Begegnung zwischen zwei Welten, ein Austausch von Blicken voller Empathie, Respekt und Neugierde. Einerseits Robert und Evelyne Gallay, verzaubert vom Leben in den Bergen und aufmerksame Beobachter ihrer Umgebung. In ihnen weckt diese Begegnung ästhetische Empfindungen, die sie zu einer grossen Zahl von Gemälden, Fotografien, Skizzen und Skulpturen anregen. Anderseits die Bewohner von Prato, deren Leben vom Rhythmus des Ackerbaus und der Weidewirtschaft geprägt ist, die sie infolge der Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs wiederaufgenommen haben. Das Leben der Künstler, das sich grundlegend von ihrem eigenen unterscheidet, weckt ihre Neugier und fasziniert sie.
Prato ist nicht nur eine Inspirationsquelle für die Künstler, sondern auch ihr Basislager für anspruchsvolle Ausflüge zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit dem Postauto oder mit dem Zug, je nach Bedarf und Umständen. Ziel dieser Ausflüge sind nicht nur das Maggiatal und seine Seitentäler, sondern auch das Verzascatal, das Onsernonetal, die Centovalli und sogar das Bleniotal und das Misox. Fast so, als ob sie die berühmten Reisenden des 18. Jahrhunderts nachahmen wollten. Robert und Evelyne Gallay tragen durch ihr vielfältiges künstlerisches Werk, das nun durch die Schenkung ins Museum gelangt ist, dazu bei, die Zeugnisse aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu vermehren.
Die Ausstellung zeigt einen Grossteil der im Tessin entstandenen Werke des Paares Gallay, darunter Gemälde, vorbereitende Skizzen, Fotografien und Hefte mit Notizen. Auf diese Weise kann man ihre gesamte künstlerische Entwicklung und die Entstehung der Werke verfolgen. Darüber hinaus wird die Freundschaft mit der Familie Poncetta aus Prato dokumentiert, das heisst der Austausch von Blicken und die Begegnung zwischen zwei Welten.
"Zwei Welten begegnen sich. Robert und Evelyne Gallay im Maggiatal" ist also nicht nur eine Ausstellung von Kunstwerken, sondern auch ein ethnographisches und historisches Zeugnis.
Besonderen Dank an:
- Fondazione Ulrico Hoepli
- Comune di Lavizzara
- Banca Raiffeisen Vallemaggia
- Fondazione Göhner
- Organizzazione turistica Lago Maggiore e Valli
- Fondazione Lucchini
- Percento culturale di Migros Ticino
- Fondazione cultura nel locarnese
- Lune d'elle, digital agency
- Centro di dialettologia e di etnografia del Canton Ticino